Projekt

Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten zum Lünerseewerk II


  1. Worum geht es beim Projekt Lünerseewerk II?
    Das Projekt „Lünerseewerk II“ bezeichnet das Vorhaben der Vorarlberger illwerke vkw AG, das Wasser des Lünersees, das schon bisher energiewirtschaftlich genutzt wurde, in einem neuen Kraftwerk zur Erzeugung von Spitzen- und Regelenergie nutzbar zu machen. Entstehen soll dabei das größte Pumpspeicherkraftwerk Mitteleuropas. Mit einer Leistung von rund 1.000 Megawatt wäre es eines der zentralsten Infrastrukturprojekte Vorarlbergs in den kommenden Jahrzehnten.
     
  2. Wo soll das Lünerseewerk II entstehen?
    Ausgehend vom Lünersee im Brandnertal soll das Wasser über eine rund 10 Kilometer langen Triebwasserführung im Berginneren bis nach Bürs gelangen und von dort die Maschinensätze in der unterirdischen Krafthauskaverne antreiben. Dadurch ergibt sich eine Rekordfallhöhe von rund 1.300 Höhenmetern. Der Kavernenstandort wäre nur wenige hundert Meter von der bestehenden Umspannanlage in Bürs entfernt. Über diese Umspannanlage wäre das Kraftwerk dann auch an das Stromübertragungsnetz angebunden.
     
  3. Was ist bisher passiert?
    Im Oktober 2021 informierte die illwerke vkw AG im Rahmen eines Pressegesprächs über das Vorhaben. Bereits im Vorfeld wurden Machbarkeit, Bewilligungsfähigkeit und Rentabilität des Kraftwerks eingehend untersucht und festgestellt. Seither arbeitet ein Projektteam unter Hochdruck an der Entwicklung eines technischen Projekts. Die Abgeordneten im Vorarlberger Landtag haben sich dazu auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt. Darin heißt es, dass der Vorarlberger Landtag die Projektpläne befürworte. An die Landesregierung appellieren sie, die illwerke vkw bei der Planung und Umsetzung bestmöglich zu unterstützen. In der Landtagssitzung Anfang März 2022 folgte schließlich die einstimmige Beschlussfassung. Der Ausbau von Wasserkraft sei eine wirtschaftliche und klimapolitische Notwendigkeit, heißt es in der Erklärung zum Antrag, der die Namen aller Klubobleute trägt.
     
  4. Woher stammt die Idee für das Kraftwerk?
    Die Idee, sich das Wasser aus dem Lünersee zur Produktion von grüner Ökoenergie zu Nutze zu machen, stammt bereits aus dem frühen vorigen Jahrhundert: Dekan Barnabas Fink, der in seinem „Wasserkraftkataster“ die Möglichkeiten der Wasserkraftnutzung systematisch erörterte, hatte den Lünersee bereits 1918 im Auge. Eine erste konkrete Studie zu möglichen Lünerseewerken entstand im Jahr 1923. Bereits kurz danach wurde der Lünersee über den neu errichteten „Seeablass-Stollen“ entleert und die Seebarre abgedichtet. Heute nutzt die illwerke vkw diesen Stollen als Grundablass für den Lünersee.

    1958 eröffnete die damalige Vorarlberger Illwerke AG schließlich das Lünerseewerk. Es war, obwohl nur fünf von sechs ursprünglich geplanten Maschinensätzen gebaut wurden, zur Zeit seiner Fertigstellung das leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk der Welt.

    Die Ingenieure der damaligen Zeit schmiedeten Pläne für einen ein- und zweistufigen Ausbau. Die einstufige Variante erinnert stark an die heutige Projektidee. In wesentlichen Punkten unterscheidet sich die Trassenführung im Vergleich zu damals jedoch: Die Stollen verliefen oberflächennah und der Kraftabstieg als oberirdische Druckrohrleitungen. Heute versucht man, Stollen und Druckschächte möglichst satt in das Gebirge einzubetten. Auch die Leistung des Kraftwerks wäre natürlich wesentlich geringer als bei der heute erdachten Variante gewesen.
     
  5. Was macht das Projekt ökologisch besonders?
    Minimaler Eingriff – maximaler Output: in einem ersten Konzeptentwurf kann das Lünerseewerk II mit riesigem Synergiepotenzial aufwarten. Nicht nur der bestehende obere Speicher, der Lünersee, kann hier praktisch 1:1 genutzt werden, sondern auch die Anbindung an die bestehende Kraftwerksgruppe Obere Ill-Lünersee ist über den bereits bestehenden Walgaustollen möglich. Zusätzlich punktet das Projekt durch die günstige Lage des Krafthauses in unmittelbarer Nähe der Rheintalautobahn und der bestehenden Umspannwerk-Infrastruktur in Bürs, über die die Anbindung an das europäische Stromnetz über kurze Wege erfolgen könnte.
     
  6. Wozu benötigen wir das Lünerseewerk II?
    Unser Energiesystem in Europa befindet sich im Umbau und die aktuellen Ereignisse beschleunigen das Vorhaben, weg von den fossilen, hin zu den erneuerbaren Energieträgern zu kommen. Gerade die Erneuerbaren sind allerdings in der Produktion starken Schwankungen unterworfen. Der Wind bläst nicht immer gleich stark und auch die Sonne liefert einmal mehr und einmal weniger Strom. Dazu kommen starke Schwankungen im Verbrauch. Genau diese Lastspitzen können moderne Pumpspeicherkraftwerke wie das Lünerseewerk II oder das Obervermuntwerk II ausgleichen, indem sie schnell und sehr flexibel Energie liefern oder aus dem Netz nehmen. Das passiert indem das Wasser wieder in den Speicher gepumpt wird, von wo es dann wieder die Turbinen antreibt. Pumpspeicherkraftwerke fungieren also wie große Batterien als Rückgrat unserer Stromversorgung.
     
  7. Was sind die nächsten Schritte in der Projektentwicklung?
    Die Ingenieur:innen arbeiten jetzt unter Hochdruck daran, die Ideen rund um das Lünerseewerk II zu einem technisch ausgereiften Projekt weiterzuentwickeln. Dazu sind eine ganze Reihe an Untersuchungen, Berechnungen, Planungen und Erkundungen notwendig. Erst wenn diese Fragen alle beantwortet sind, kann man in eine detaillierte Einreichplanung starten. Diese Vorprojektphase ist genau definiert und wird illwerke vkw-intern von einem engagierten Projektteam mit zahlreichen Expert:innen vorangetrieben.
     
  8. Wie könnte ein grober Zeitplan aussehen?
    In den kommenden Jahren erfolgt die detaillierte Projektentwicklung und Einreichplanung, sodass bis 2027 ein Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren eingeleitet werden kann. Bis 2031 könnte dann ein eventueller Baubeschluss erfolgen. Die Bauzeit für ein solches Mammut-Projekt beträgt schätzungsweise 6 Jahre, sodass das Lünerseewerk II im Jahr 2037 in Betrieb gehen könnte.
     
  9. Was würde das Lünerseewerk II etwa kosten?
    Die derzeitigen Schätzungen gehen von Projektkosten von bis zu zwei Milliarden Euro aus. Eine genauere Angabe erfolgt aber erst zur Einreichplanung.
     
  10. Wie kann ich bei diesem Projekt mitarbeiten?
    Die illwerke vkw geht derzeit davon aus, dass zur Realisierung eines solchen Projekts bis zu 100 zusätzliche Mitarbeiter:innen benötigt werden. Aber auch abseits des Lünerseewerks II werden bis 2030 rund 200 neue Mitarbeiter:innen eingestellt, die auf diese Weise unsere Energiezukunft mitgestalten können. Entdecken Sie jetzt zahlreiche spannende Möglichkeiten, von der Projektmitarbeit bis zur Vollzeit-Stelle unter http://illwerkevkw/karriere